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Dienstag, 23. November 2004
Die Entdeckung der Freiheit (=Sittlichkeit) in drei Sätzen
Allein es ist eine Eigenschaft der Vernunft, dass sie Begierden mit Beihilfe der Einbildungskraft nicht allein ohne einen darauf gerichteten Naturtrieb, sondern sogar wider denselben erkünsteln kann, welche im Anfange den Namen der Lüsternheit bekommen, wodurch aber nach und nach ein ganzer Schwarm entbehrlicher, ja sogar naturwidriger Neigungen unter der Benennung der Üppigkeit ausgeheckt wird.
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Der Mensch fand bald: dass der Reiz des Geschlechts, ... für ihn der Verlängerung und sogar Vermehrung durch die Einbildungskraft fähig sei, ... je mehr der Gegenstand den Sinnen entzogen wird, und dass dadurch der Überdruss verhütet werde, den die Sättigung einer bloß tierischen Begierde bei sich führt.
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Die Sittsamkeit, eine Neigung durch guten Anstand (Verhehlung dessen, was Geringschätzung erregen könnte) Andern Achtung gegen uns einzuflößen, als die eigentliche Grundlage aller wahren Geselligkeit, gab überdem den ersten Wink zur Ausbildung des Menschen als eines sittlichen Geschöpfs.
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Immanuel Kant, Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte (1786)

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