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Montag, 26. Juli 2004
Reingefallen
Man ist ja skeptisch heutzutage. Aber man fragt ja doch immer vorsichtig nach. Wissen - so lehrt uns die Philosophie des 20. Jahrunderts (und eigentlich hat's der olle Sokrates vor 2500 Jahren auch schon gesagt) - Wissen also, ist fallibel, d.h. notorisch unsicher, auf der Kippe, immer dicht dran, widerlegt und durch ein Gegenstück ersetzt zu werden. Solange sich eine Überzeugung bewährt, hält man nicht ganz zu Unrecht erst einmal an ihr fest. Aber Nachtigall, ick hör dir trappsen - und zack! steht man vor 'nem schwarzen Schwan. Das war's dann mit "Alle Schwäne sind weiß". Und welche Farbe hat Blumenkohl?
Sie ahnen es - orange!



Oder lila. Solche prächtig farbigen Exemplare sah ich auf dem Wochenmarkt und ließ mich von einer desinteressierten und inkompetenten Wochenmarktstandangestellten in Sicherheit wiegen, dass, wie sie zwar nicht explizit ausgeführt, vielmehr ich implizt angenommen hatte, die Natur immer noch für verblüffende und wohlschmeckende Neuerungen zu haben ist. Die Bescherung hatte ich dann im Kochtopf, als sich das sprudelnde Wasser dunkler und tiefdunkler lila färbte, als sei dies der Tatort eines Tintenfischmassakers, während der Kopf, der blumenkohlige, immer blasser und fahler wurde - und mir immer klarer, dass ich dem ältesten und simpelsten aller Verkaufstricks aufgesessen war.
Es half nichts, das sündhafte teure Stück musste aufgegessen werden, und ich tat es mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen und ständig wachsendem Unbehagen, das sicherlich - ganz in pawlowscher Manier - dazu führen wird, dass die vormalige lange Blumenkohlpause dieses Mal um viele Monate überboten werden wird.

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das verstimmt mich in der tat, als grossstadtmensch erst recht.
traurig ist soetwas, warum haben sie das erstanden?

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neuerungslust, luxusstreben, fortgeschrittene verblödung? ich kann es jetzt auch nicht mehr verstehen.

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interessanterweise habe ich vorhinn im nachall einen durch ihre illustration beruhigenden gedanken gehegt:
die farbe des kohls ist bestimmt mit brombeersaft manipuliert worden. es wäre gut fürs gewissen und auch für den kohl.

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ich mag das gar nicht glauben. was hat die wochenmarktangestellte denn genau gesagt? das wäre aus straf- und zivilrechtlichen gründen interessant.

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ich nehme an (als stümperhafter nichtgärtner), dass man kurz vor der ernte das gießwasser mit lebensmittelfarbe ergänzt hat. die dame hat nur was von verschiedenen sorten, die "es gibt" erzählt, auf die verschiedenfarbigen exemplare gezeigt und gesagt, der schmeckt so und der schmeckt eher so (ist mir ja richtig peinlich. bitte sagen sie nichts den behörden, ich habe frau, kranke eltern und siebzehn hungrige kinder zuhause.)

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warum die angst, haben sie die etwa weiterverkauft???

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die kinder?!

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:)

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nur theorie: ihnen wurde vorgetäuscht, es handele sich um eine eigene sorte. daraufhin haben sie das gerät für teures geld erstanden.

zivilrechtlich: kaufvertrag wegen arglistiger täuschung anfechtbar, alternativ schadenersatz in höhe der mehrkosten zum normalen blumenkohl.
strafrechtlich: schlicht und einfach betrug

ich würde mir jetzt umfangreiches blumenkohlwissen aneignen, nochmal hingehen und die verkäuferin ins schwitzen bringen. alternativ anfragen, ob man dass mit der eigenen sorte schriftlich bestätigen kann. alles in allem ein schöner fall fürs königlich bayrische amtsgericht ;)

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oder nachmittags im privaten tv (die blumenkohlfrau hat beziehungen zu dopinglabors und steckt im internationalen radsportgeschäft, vielleicht)

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blumenkohl mit epo versetzt! sie wirken noch recht fit, um die zeit...

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ich könnte die pyrenäen ausreißen!

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Ich habe mal einen Beitrag gesehen, wie auf dem Blumenmarkt in Rotterdam blaue Rosen hergestellt werden. Ich erzähle Ihnen das lieber nicht.

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tinte.
kann man auch halb blau halb weiss machen und sowas alles...

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