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Montag, 27. Dezember 2004
Eltern
Mein Festtagsschmaus heute war der schon vor Weihnachten anvisierte Hähnchendöner aus dem Hauptbahnhof. Im Zeitschriftenladen, den ich auf dem Weg dahin noch kurz besuchte, bin ich mal wieder unfähigen Eltern begegnet, die ja neben der kinderlosen Mehrheit den Rest der Bevölkerung zwischen 20 und 40 ausmachen. Diese Typen, die sich eigentlich nur selbst im Weg stehen, nörgelig nervig mit ihren Kindern - selbst denen im jüngsten Alter - sprechen, und folglich nörgelige, schlecht erzogene, ziellose Gören auf die Umwelt loslassen.
Solche Leute schimpfen wahrscheinlich auch mit den Dingen, die ihnen runterfallen oder treten gegen den Computer oder schlagen gegen den Monitor, wenn sie eine falsche Eingabe gemacht haben. Man wünscht sich jedenfalls, dass sie wenigstens die simpelsten Formen lediglich technologischer Rationalität ihren Kindern gegenüber aufbringen würden, dann hätten die es schon viel besser. Ihr egomanisches und außerdem kontraproduktives Verhalten als Eltern in der Öffentlichkeit registriert man zwar noch mit einem Anflug moralischer Empathie für die Kinder, verbucht das dann aber unter den unvermeidlichen Gegebenheiten der deutschen Gegenwart wie beispielsweise dummen Polizisten oder vollgepinkelten Herrentoilettenböden.

Auch aufgefallen ist mir heute, dass man Eltern, die sich tatsächlich mal auf normale Weise mit ihren Kindern befassen und unterhalten, keinen Vorwurf daraus machen sollte, dass sie es in der Öffentlickeit ein wenig lauter tun. Diese sie umgebende Öffentlichkeit - etwa im Zug, oder Restaurant oder sonstwo - giert nämlich danach, die Kinder mit ihren Eltern zu beobachten, zum Beispiel weil sie , die öffentlichen Beobachter - jedenfalls im Moment - selbst kinderlos sind. Als solche sind sie entweder arrogant abschätzig Kindern gegenüber, was zweifellos ziemlich unoriginell ist, oder aber neugierig und teilweise eifrig bestrebt, selbst mit diesem belebten Spielzeug in Interaktion zu treten. In solcher Umgebung ist es mir an mir selbst schon aufgefallen, dass ich lauter mit Kindern spreche, als eigentlich erforderlich wäre, ich diesen Sachverhalt aber nicht abstellen kann. Man versucht dann zwar, leiser zu werden, aber die etwas größere Sprechlautstärke stellt sich sogleich von selbst wieder ein - es muss wohl ein gleichsam vegetatives Verhalten sein, so in der Art: "Sprich lieber du selbst laut, bevor einer der anderen Zivilisationszombies seine Psychosen in Verhalten umsetzt und sich irgendwie einmischt."

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Komm mal wieder runter
und entspann´ Dich, es ist immerhin fast noch Weihnachten, das Fest der Liebe. :-)

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:-)
ich bin eigentlich ganz entspannt. klingt das so wenig durch? oh je, das ist wohl die misanthropie am abend.

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ich weiß schon, ich werde einfach mal ein paar adjektive löschen, das entschärft schon mal ein wenig.

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Löschen ist ja albern
Außerdem habe ich mich bei Deinem Beitrag königlichst amüsiert.

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nach dem dritten bierchen habe ich da keine editorischen hemmungen, hehe.

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Ich bin leider noch
beim zweiten Bierchen. Aber nach einem entspannenden Abend mit Billard, kann das ja noch lustisch werden. Ich werde mich jetzt erst mal bemühen, meinen Rückstand aufzuholen.

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Im allgemeinen pflege ich als kinderlose Restbevölkerung zwischen 20 und 40 Kindern aus dem Wege zu gehen, da ich mich absolut unbefugt sehe, an ihnen irgendwelche Manipulationen vorzunehmen. Die Sprechlautstärke von Eltern ist mir auch schon aufgefallen, ich dachte bisher, sie wäre notwendig, um der Sprechlautstärke von Kindern zu begegnen, aber wenn ich es mir recht überlege, fördert sie diese lediglich.

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vielleicht ist es auch ein mechanismus, sich der aufmerksamkeit der kleinen biester zu versichern, und wenn man schon tüdelü in der öffentlichkeit machen muss, dann auch beherzt und laut genug - die narrenkappe hat man ja eh schon auf :))

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Manchen steht sie aber ausgezeichnet. ;o)

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als unsere kinder noch klein waren, hat normale oder auch geringe lautstärke vollkommen ausgereicht, meine sicht der dinge zur allgemeinen zu machen. ( liegt vielleicht aber auch daran, daß eine leise und ruhig ausgesprochene drohung viel gruseliger ankommt als geschrei.) heute, wo die kinder fast groß sind, muss ich manchmal lauter werden, sonst beachtet mich niemand.

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