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Dienstag, 6. Juli 2004
A propos Naturalismus
"Im Gegensatz zu dem, was die Positivisten für möglich hielten, ist ontologische Sparsamkeit nicht durch eine im Lehnstuhl gepflogene "Sprachanalyse" erreichbar, sondern - wenn überhaupt - nur in der Alltgaspraxis."
(R. Rorty, Physikalismus ohne Reduktionsimus, Reclam 1993, S. 53)

Allerdings legen die von Rorty gebrauchten Beispiele selbst den Einwand nahe, dass die Praxis, die z.B. die religiöse Terminologie obsolet gemacht hat, sich doch ganz erheblich den "Lehnstuhlanalysen" eines Gallilei, Newton, Hume und Voltaire verdanken. Andererseits erhält man in Zeiten wie diesen, wo es wieder schicker wird, intellektuelles Opium zu predigen, den Eindruck, dass die fünfhundertjährige Alltagspraxis einer weltlichen Sprache auch ein Ende haben könnte, angetrieben wohl weniger von sprachtheoretischen als von politischen Lehnstuhlanalysenstrategien.

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Rorty beschrieb also kein Naturgesetz.

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Wohl eher eine soziale Gesetzmäßigkeit - ich glaube, darauf könnte er sich einlassen, von Gesetzmäßigkeit zu reden, denn sonst ließe sich seine Aussage ja schlecht mit der Wirklichkeit messen.
Und "nicht-reduktionistischer Physikalist", der er ja ist (davon handelt ja der Aufsatz (den ich noch nicht durch habe)), liegt natürlich die interessante Frage nahe, ob soziale Gesetze nicht doch Naturgesetze sind.
Wenn man in der Reduktionismus-Frage erst einmal den ganzen ideologischen Ballast von beiden Seiten und die eingefleischten Reflexe vor allem der einen Seite über Bord geworfen hat, kann man auch als Romantiker dem Reduktionismus viel abgewinnen - und ich glaube, dass die besseren, "modernen" Romantiker (z.B. Heine) durchaus in diese Richtung gedacht haben. (Heines Ironie passt natürlich ideal zu Rorty).

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