.

Freitag, 20. August 2004
(Un-)Wort des Tages: Ordeal
Das Wort schwirrte mir schon den ganzen Nachmittag durch den Kopf: "ordeal". Oft gehört und gelesen, aber bislang wusste ich nicht, was es heißt. Meinen kleinen Langenscheidt habe ich zunächst nicht ganz ernstgenommen: "Gottesurteil, Feuerprobe, schwere Prüfung". Eher war ich ein wenig enttäuscht, dass ein Wort mit einem so schönen Klang, ähnlich vielleicht wie "Orchidee", solche unangenehmen Dinge bedeuten konnte. Mein altes Oxford Advanced Learner's Dictionary wurde da schon deutlicher: "(in former times) method of deciding sb's guilt or innocence by requiring him to pass a physical test, such as passing through fire unharmed or fighting his accuser".
Okay, ordeal hat nichts Inspirierendes, gar Romantisches! Religiös oder abergläubisch motivierte Gewaltakte sind so ziemlich das Niedrigste in meiner Wertschätzungsskala. Und ein Wort, das Gottesurteil bedeutet ist wohl ein unvermeidliches Übel des Sprachschatzes, aber Nichts, demgegenüber man Enthusiasmus entwickeln könnte.
Der Vollständigkeit halber nochmal im Online OALD nachgeschaut. Da klingt es schon ein wenig entspannter, säkularer, passend zum - auch von mir gerne praktizierten - Allerweltsgejammer: "a difficult or unpleasant experience" und als harmlosestes Beispiel der Satz: "The interview was less of an ordeal than she'd expected."
Vor allem deshalb wirkte das entspannter, weil daneben ein aktuelles "Idiom" erläutert wurde: "let your hair down", was soviel bedeutet wie "entspann dich". Das will ich denn als Gottesurteil für diesen Feierabend mir an die Stirn nageln.

... comment

 
r a p u u u u u u n z e l . . . . . .

... link  

 
"hier .com, rapunzel, locker bleiben" :)

... link  


... comment
 
or-deal
Als "or-deal", also ein "Entweder-Oder-Handel" - das Sich-Einlassen auf "hopp oder topp" - klingt das schon wie ein Gottesurteil, finde ich.

Wer im Mittelalter die Folter ohne Geständnis überlebte, blieb aufgrund Gottesurteils am Leben und durfte dabei auch noch als "unschuldig" gelten. Oder wie so neoromantisch bei Karl May beschrieben: der Zweikampf der Indianer auf Leben und Tod zur Entscheidung einer Frage.

Nur mit der Freiwilligkeit eines solchen "Handels" haperte es wohl schon immer.

... link  


... comment