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Samstag, 4. September 2004
"Im Osten nichts Neues?"
...irgendwie wirken die gegenwärtigen Parodien auf die 1989er-Montagsdemonstrationen auf den ostdeutschen Straßen doch ziemlich unproportioniert...
Vielleicht wollen die Montagsdemonstranten sich am Ende lieber ein anderes Land wählen. Aber welches? Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn?

Robert Leicht in der Zeit

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Wunderbar geschrieben!
Kann ich nur unterschreiben - als Zugezogene im Osten, samstags vor der Reinigung stehend "Geschlossen", oder wenn in der Sekunde des Schichtendes 70 Griffel fallen ;-)

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Baut die Mauer wieder auf...
...und was braucht dieses faule Schmarotzerpack überhaupt eine Reinigung, die solln ihre Klamotten per Hand in der Oder waschen - Aug in Aug mit den hungernden Polen!

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;-)
Ich mag beißende Ironie. ;-)

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das ist es ja gerade: immer nur entweder oder, schwarz oder weiß, helmut oder erich. eigentlich bild-niveau. und vor allem falsch.

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Nö nö,
ich bin grau, und weder Erich noch Helmut ... na ja und so ein wenig kann ich beide Seiten verstehen, montags aber eher diejenigen, die meinen, das geht zu weit ;-)

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bei aller (gerechtfertigter) kritik an den demos - die art und weise wie diese in dem verlinkten artikel abgebügelt werden ist beschämend und selbst der zeit in ihrer funktion als organ der "neuen mitte" unwürdig. ein bißchen sollte schon auf die hintergründe geschaut werden. (wie hier z.b.) btw: die beruflichen pläne des herrn tacke werden auf den nächsten demos und pds-wahlkampfveranstaltungen sicher mit großer freude thematisiert werden...

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Lieber Herr Woody,
natürlich wird in der Berliner Zeitung mehr "auf die Hintergründe geschaut", denn bei dem Artikel handelt es sich wohl um einen Bericht oder ein Feature. Bei dem Artikel in der Zeit hingegen handelt es sich um einen Kommentar, in dem sich sogar Elemente einer Glosse finden lassen - sprich: es ist eine reine Meinungsäußerung (und diese Meinung unterstreicht wohl, was in der BZ drin steht, dass das Denken und Fühlen in Ost und West unterschiedlich ist.
Insofern kann ich den Zeitartikel absolut nicht beschämend finden - es ist eine Meinung.

So sehr ich den Unmut und auch Verzweiflung über schlechte wirtschaftliche Lage verstehen kann, so wenig kann ich etwas an den "Montagsdemonstrationen" finden. Demonstration ist eine Sache. Doch die symbolische Bedeutung der Montagsdemonstration wird hier meiner Meinung nach mißbraucht. Ich bin politisch sicherlich nicht absolut fit, aber damals ging es darum, ein undemokratisches, gar diktatorisches System zu stürzen - davon kann doch hier wohl nicht die Rede sein, oder?

Zum anderen würde ich mir einfach ein klein wenig Realismus wünschen. Wer kann den heute noch an die Versprechungen von blühenden Landschaften innerhalb weniger Jahre glauben? Die sind doch lange Lügen gestraft worden und wir wissen inzwischen alle, dass es länger dauern wird.
Wir haben ja auch inzwischen begriffen, dass wir die in 30 Jahren angesammelten überflüssigen Pfunde nicht in 3 Monaten wieder los werden können. ;-)

Und letztlich kann man den Staat nicht für alles verantwortlich machen - meiner ganz privaten Meinung nach. Na ja, und irgendwas muss ja passieren, damit über kurz oder lang nicht das komplette System zusammen bricht.

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ach mönsch frau ella,
was sie da in den letzten beiden abschnitten gesagt haben, würd ich glatt so unterschreiben. die hartz4-proteste sind in meinen augen absolut übertrieben. es geht ja auch bei weitem nicht der gesamte osten auf die straße (wie das bisweilen rüberkommt). was mich aber stört ist die art und weise, wie die demos abgebügelt werden. einmal das von ihnen aufgegriffene argument der symbolischen bedeutung der "montagsdemonstrationen". diese sind in leipzig nicht etwa 1990 eingestellt und jetzt wieder aus der schublade geholt worden. hier gehen seit jahren fast jeden montag menschen auf die straße. dem jeweiligen aufruf von nikolaipfarrer führer folgen je nach brisanz des themas mal 50, mal 20.000 menschen. sollte man die demos stattdessen lieber dienstags abhalten, nur um den historischen begriff nicht zu beschmutzen und weil es nicht mehr um so hehre ziele wie die forderung nach demokratischen grundfreiheiten geht? wer hat überhaupt darüber zu urteilen? stellt regelmäßige kollektive meinungsäußerung über einen so langen zeitraum nicht auch schon einen historischen akt der demokratie dar?

den kommentar des herrn leicht finde ich deshalb beschämend, weil damit wieder einmal stammtischniveau salonfähig gemacht wird. wenn ein ehemaliger chefredakteur und politexperte der zeit sich in selbiger produziert, hat das einen anderen effekt als eine meinungsäußerung in einem leserbrief oder das was wir hier zum besten geben. nein, gerade mit solchen kommentaren werden auch massiv meinungen gemacht. deshalb halte ich es für sehr bedenklich, wenn die proteste vollkommen undifferenziert und mit dem totschlägerargument "anderen gehts noch viel dreckiger als euch" plattgemacht werden. argumentiert man so, dürfte überhaupt niemand auch nur irgendein recht für sich selbst einfordern, das weiß leicht ganz genau. aus seinem kommentar spricht deshalb nicht nur unverständnis über den inhalt der demos (was ich, wie gesagt, noch nachvollziehen kann), sondern auch der unwillen, sich mit den befindlichkeiten der demonstranten zumindest ansatzweise auseinanderzusetzen. genau das erwarte ich von aber von jemanden wie leicht. nicht von der bild, nicht von irgendwelchen stammtischrednern - von ihm schon. sein kommentar wird jedenfalls nicht als meilenstein auf dem weg zur inneren einheit in die geschichte eingehen.

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