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Mittwoch, 8. September 2004
Was man am Feierabend braucht und was nicht
Ich habe mir heute eine Pommes mit Mayo gekauft - zum ersten Mal seit vielleicht 10 Jahren, also die Mayo jetzt. Das war gar nicht mal so gut. Zuerst ja, dann doch nicht. Die Pommesbude hatte auch verschiedene Soßen im Angebot. Der Eimer mit Curry-Soße fiel mir besonders auf, denn er stand gleich vorne hinter der Scheibe in der prallen Sonne, etwas davon war am Rand schon festgetrocknet und man sah direkt auf das Ablaufdatum: 12.07.2004. "Wie die Zeit vergeht", dachte ich, "das ist jetzt auch schon wieder zwei Monate her". Naja, fast jedenfalls, bei solchen Sachen nehme ich es nicht so genau, weil ich finde, dass es etwas schlicht ist, es bei einfachen und offensichtlichen Sachen wie der, dass noch nicht der 12. ist, genau zu nehmen (Hilfe). Viel schöner finde ich es, bei seltenen, obskuren und feinen, flüchtigen Dingen genau zu sein. Obwohl manchmal auch nicht, weil sich die Gewohnheit von den groben, offenkundigen Dingen auch nach da übertragen hat.

Nicht so genau weiß ich auch nicht, was ich von ihm hier halten soll.


Johann König

Ich bin ihm nämlich heute begegnet. Er hätte mich am Taxistand fast über den Haufen gerannt, nahm mich aber noch rechtzeitig wahr und wich mir unelegant aus. Das hat ihn mir sehr sympathisch gemacht, denn oft sieht man unvorteilhaft aus, wenn man auf andere Rücksicht nimmt, und deshalb nehmen die ganzen Idioten keine Rücksicht. Er ist also wohl kein Idiot. Da war ich mir im Fernsehen immer nicht so sicher. Da weiß ich nicht viel mit ihm anzufangen. Im Fernsehen kann man die Leute ja auch nicht persönlich sehen, obwohl man sie sieht. Aber am Bahnhof geht das. Da trifft man oft auf Berühmtheiten. Das größte Ereignis für mich war, als ich sie getroffen habe.


Roisin Murphy

Auch deshalb, weil die Situation etwas länger andauerte, ungefähr eine Minute. Ich sah sie nämlich auf mich zukommen, als ich den Tunnel zum Nordausgang entlangging, und habe sie SOFORT erkannt. Es war Winter, ich kam spät von der Arbeit, ich war ziemlich erschöpft, ich bin oft nach der Arbeit mental erledigt, die Arbeit ist immer ein intellektuelles Work-out, ich bog in den Tunnel ein und erkannte sie sofort von weitem. Das ist schon ziemlich ungewöhnlich, wenn man darüber nachdenkt und sich beispielsweise vor Augen hält, dass dies wohl das erste und einzige Mal war, dass sie an diesem Ort mit den Leuten aus ihrer Kapelle langging. Ich muss vielleicht noch ergänzen, dass ein Bild von ihr an der Wand neben meinem Schreibtisch hängt. Sonst hängt in der ganzen Wohnung kein Bild von irgendeinem Fremden. Aber von ihr hängt ein Bild an der Wand neben meinem Schreibtisch. Und als ich sie nun im Bahnhof so auf mich zukommen sah, sie können es sich vorstellen, war es, als begegnete ich einem Engel. Diese blonden Haare, dieses Lachen, ihr ganzes Wesen. (Oft, wenn ich MTV einschalte, läuft gerade ein Interview mit ihr.) Oh nein, denken sie nicht, ich wäre verliebt oder vernarrt oder so ein blödes Zeug. Nein, sie bedeutet mir eher etwas auf ideale, oder wie man völlig zurecht sagt, platonische Weise, weil sie so natürlich und unprätentiös ist. Ein Idealtypus von mir aus. Und deshalb lautet mein Ratschlag für den Feierabend: Hängen sie sich ein Bild von einem freundlichen Menschen an die Wand.


Das Bild von meiner Wand

edit Nov. 2005: Mittlerweile habe ich noch mehr Promis am Bahnhof gesehen. Beckmann zum Beispiel habe ich auf einem Provinzbahnhof beharrlich ignoriert.

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Was mach ich mit dem Teil?
Unverhofft kommt oft. Angeblich. Hier in der Fabrik liegt ein Fehlkauf bei mir auf dem Tisch, ein unerwünschter PDA von Medion, mit Windoof Pocket PC 2003 oder so. Zur Zeit keine Verwendung.

Tja, bei mir irgendwie auch nicht.



Was mach ich mit so nem Teil? Adressen eingeben? An der Bushaltestelle angeben?

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Saint-Saëns
Den Schwan aus Saint-Saëns Karneval der Tiere in einer Cello-Version des Duo Mandello gibts beim Schockwellenreiter

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Kewl
Wie beim Bloggen, so kommt es auch im richtigen Leben darauf an, eine coole Sau zu sein (Fidiolink bei Herrn K.).

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